Donnerstag, 10. August 2017

Wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. (Joh 12,24)

Heiliger Laurentius – Fest

 

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 12,24-26.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.
Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben.
Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren.

 

Tagesimpuls:

 

Wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. (Joh 12,24)

 

Wir sind – wie Jesus – das Weizenkorn. Wenn wir sterben, bringen wir Frucht, sogar reiche Frucht. Wenn wir nicht sterben wollen, bleiben wir allein. Wer immer nur sich selbst sieht, hat am Ende keine wirklichen Freunde. Man muss sich entscheiden. Will ich immer nur mich und meinen Willen behaupten? Dann werde ich allein bleiben. Ich werde vielleicht alles haben, was ich will, aber ich verliere auf diese Weise meine Freunde. Oder bin ich bereit zum Sterben, zum Loslassen? Wenn es mir gelingt, meinen Willen unterzuordnen aus Liebe zu den anderen, dann werde ich viele Freunde haben.

 

Wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.

 

Aber man soll auch authentisch sein. Man muss nicht immer nachgeben. Man muss nicht immer alles mitmachen, was die anderen wollen. Das Leben ist wie ein Spiel, wo jeder einmal an der Reihe ist, wo jeder einmal dran kommt. Wenn ich an der Reihe bin, dann muss ich auch spielen, sonst bin ich sogar ein Spielverderber. Dann muss ich alles geben. Aber wenn die anderen an der Reihe sind, dann muss ich mich auch zurückhalten, sonst bin ich auch ein Spielverderber. Authentisch sein, das heißt, wenn ich an der Reihe bin, dass ich mich dann auch voll und ganz einbringe, auch wenn das manchem anderen nicht passt, denn dann kommt es darauf an, authentisch zu sein, ganz ich selbst. Dass ich aber auch die anderen zum Zuge kommen lasse, dass ich ihnen Raum gebe, das ist für mich auch authentisch, denn ich will die Liebe leben, ich will Liebe sein. Wenn ich mich zurücknehme um der anderen Willen, dann ist das kein Unehrlich-Sein, sondern es ist genau das Leben, was ich leben will.

 

Wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.

 

Dieses Sich-Zurücknehmen kann man durchaus als Sterben bezeichnen, wie Jesus es hier tut. Ich muss vieles verlieren. Ich muss mich auch gegenüber Gott zurücknehmen, damit er in mir sprechen kann. Auch das ist ein Sterben. Ich will meinen Willen ihm gegenüber unterordnen. Mir gelingt das noch lange nicht wegen vieler Gewohnheiten, die sehr hartnäckig sind und dem entgegenstehen. Aber ich vertraue darauf, dass es mir im Laufe der Zeit gelingen wird, wenn ich immer daran übe. Deshalb übergebe ich ihm jeden Morgen mein Leben, und ich hoffe, dass ich es ihm im Laufe des Tages immer neu übergeben kann. Ich hoffe, dass ich auf diese Weise im Laufe der Zeit meinen Willen immer mehr an seinen Willen angleichen kann. Ich glaube fest, dass ich so zu dem Leben in Fülle finde, was Jesus versprochen hat (Joh 10,10). So verstehe ich dieses Sterben. Und ich bin sicher, dass das sehr viel Frucht bringt.

 

Gebet:

Jesus, ich danke dir, dass du uns die Angst vor dem Sterben nimmst. Du versprichst uns Leben in Fülle, reiche Fruchtbarkeit. Jesus, ich verstehe, dass ich allein bleibe, wenn ich nicht sterben will. Ich würde zwar meinen Willen bekommen, aber ich würde ohne Liebe leben. Jesus, für mich ist es ganz klar, ich will die Liebe leben, das Sterben für die anderen, und auch für dich. Aber es gelingt mir noch nicht immer. Ich vertraue auf dich, Heiliger Geist, dass du mich jeden Tag einen Schritt weiter führst, hin zu diesem wunderbaren Ziel.

 

 

Pastor Roland Bohnen

 

 

 

 

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