Samstag, 16. Dezember 2017

Er bekannte: Ich bin nicht der Messias. (Joh 1,20)

03 Sonntag im Advent

 

EVANGELIUM

Joh 1, 6-8.19-28

 

6Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes.

7Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen.

8Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.

19Dies ist das Zeugnis des Johannes: Als die Juden von Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der Frage: Wer bist du?,

20bekannte er und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Messias.

21Sie fragten ihn: Was bist du dann? Bist du Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein.

22Da fragten sie ihn: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Auskunft geben. Was sagst du über dich selbst?

23Er sagte: Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft: Ebnet den Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat.

24Unter den Abgesandten waren auch Pharisäer.

25Sie fragten Johannes: Warum taufst du dann, wenn du nicht der Messias bist, nicht Elija und nicht der Prophet?

26Er antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt

27und der nach mir kommt; ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren.

28Dies geschah in Betanien, auf der anderen Seite des Jordan, wo Johannes taufte.

 

 

Tagesimpuls:

 

Er bekannte: Ich bin nicht der Messias.  (Joh 1,20)

 

Bevor Johannes sagt, wer er ist, sagt er mehrfach, wer er nicht ist. Er ist nicht der Messias, er ist nicht der Retter der Welt.[1] Johannes kennt seine Grenzen. Er überschätzt sich nicht. Er lässt sich nicht verführen, zu etwas Ja zu sagen, was er nicht ist und was er nicht kann. Das ist bei vielen Menschen anders. Wie gern lassen wir uns verführen, wir sagen Ja, aber eigentlich können wir es gar nicht, haben wir dafür gar nicht die Zeit. Wenn es uns nicht gelingt, rechtzeitig Nein zu sagen, dann können wir nicht unsere Berufung leben, die Gott uns geschenkt hat. Johannes macht es richtig. Er sagt klar und deutlich Nein, damit er das leben kann, was sein Auftrag ist, und nichts anderes.

 

Er bekannte: Ich bin nicht der Messias.

 

Kann ich auch Nein sagen? Oder lasse ich mich immer wieder von den Menschen verführen? Sage ich vielleicht viel zu oft Ja, und dabei ist es gar nicht meine Berufung? Gott will uns nicht antreiben wie ein Sklaventreiber. Wenn wir im Willen Gottes leben, dann müssen wir uns zwar immer wieder auch bemühen und anstrengen, aber dann haben wir insgesamt Frieden, einen ausgeglichenen Rhythmus, dann fühlen wir uns nicht getrieben. Wenn wir uns aber doch getrieben fühlen, dann machen wir etwas falsch, dann leben wir nicht im Willen Gottes, dann haben wir vermutlich zu oft Ja gesagt, wo wir hätten Nein sagen müssen. Wie gesagt, ich sage nicht , dass man sich nicht manchmal anstrengen muss. Manchmal muss man Opfer auf sich nehmen. Aber insgesamt ist ein Leben im Willen Gottes nicht gekennzeichnet von Getrieben-Sein und Stress, vor allem nicht von einem Stress, der dazu führt, dass man krank wird.

 

Er bekannte: Ich bin nicht der Messias.

 

Leben wir also im Willen Gottes! Sagen wir Nein, wenn es nötig ist! Lassen wir uns nicht verführen! Denn nur so kann unser Leben von dem göttlichen Frieden gekennzeichnet sein, nur so können wir die Ausstrahlung bekommen, die unser Leben haben soll, damit wir Zeugen für Jesus sein können.

 

Gebet:

Jesus, ich will mehr und mehr meine Berufung leben. Immer noch gibt es in meinem Leben falsche „Antreiber". Ich tue Dinge, die nicht meine Berufung sind. Oft bin ich krank geworden, weil ich zu viel tue. Jesus, es fällt mir schwer, Nein zu sagen. Gerade in meiner Aufgabe als Priester gibt es so viele Dinge, die Menschen wie selbstverständlich erwarten, wozu man nur schwer Nein sagen kann. Ich bin sicher, in anderen Berufungen, bei Eltern, auf den Arbeitsstellen, da ist es ähnlich. Aber hilf uns dabei, dass wir lernen, Nein zu sagen, damit wir immer voller in unserer Berufung leben können.

 

 

Pastor Roland Bohnen

www.tagesimpuls.org  

 

 



[1] Da muss ich an das Lied denken: „Nur kurz die Welt retten".

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