Donnerstag, 14. Dezember 2017

Die Gewalttätigen reißen es an sich. (Mt 11,12)

02 Woche im Advent  – Donnerstag

 

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 11,7b.11-15.

In jener Zeit begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden:
Amen, das sage ich euch: Unter allen Menschen hat es keinen größeren gegeben als Johannes den Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er.
Seit den Tagen Johannes' des Täufers bis heute wird dem Himmelreich Gewalt angetan; die Gewalttätigen reißen es an sich.
Denn bis hin zu Johannes haben alle Propheten und das Gesetz über diese Dinge geweissagt.
Und wenn ihr es gelten lassen wollt: Ja, er ist Elija, der wiederkommen soll.
Wer Ohren hat, der höre!

 

Tagesimpuls:

 

Die Gewalttätigen reißen es an sich.  (Mt 11,12)

 

Dieser Satz Jesu ist schwer zu verstehen. Man könnte ihn so interpretieren, dass Menschen dem Reich Gottes schaden. Aber wahrscheinlicher ist, dass Jesus hier auf die Radikalität anspielt, mit der Johannes der Täufer sich für das Reich Gottes eingesetzt hat. Dann versteht man den Satz so: Das Reich Gottes kommt da, wo Menschen eine große Sehnsucht haben, wo Menschen alles auf eine Karte setzen, wo sie mit aller Kraft nur nach dem einen suchen, dass das Reich Gottes zu ihnen kommt.

 

Die Gewalttätigen reißen es an sich.

 

Dann würde auch das Gegenteil gelten: Dort, wo die Christen lau geworden sind, dort kommt das Reich Gottes nicht oder nur in sehr geringem Maß. Wenn das so ist, dann müssen wir uns nach unserem Engagement fragen. Wie stark ist die Sehnsucht in mir? Ist mir das Reich Gottes wichtig, oder ist es nur eine Nebensache? Manchmal erscheint es so, als sei Christsein eine Art Hobby, dass man in seiner Freizeit ab und zu in die Kirche geht und nebenbei noch mal etwas für ein Pfarrfest plant. Es versteht sich, dass das nicht das christliche Leben sein kann, für das Jesus am Kreuz gestorben ist.

 

Die Gewalttätigen reißen es an sich.

 

Jesus hat voll und ganz für Gott gelebt. Er hat alles gegeben, sein ganzes Leben. Und sein Wirken hat Menschen existentiell berührt, verändert. Wenn z.B. jemand eine lebensbedrohliche Krankheit hat, dann ist der Glaube für ihn mehr als ein Hobby. Dann geht es um sein ganzes Leben, dann geht es um alles. Aber auch jetzt schon sollen wir den christlichen Glauben so leben, dass es uns wirklich voll und ganz um das Reich Gottes geht in unserem Leben, das der Glaube mehr ist als nur eine Nebensache. Wenn wir so leben, dann reißen wir das Reich Gottes an uns, dann wird Gott die Sehnsucht unserer Herzen erfüllen, indem er uns seinen Heiligen Geist schenkt.

 

Gebet:

Jesus, ich will das Reich Gottes „an mich reißen" wie Johannes der Täufer. Ich habe dich zwar manchmal zurückgestellt, aber ich will dir jetzt sagen, dass du für mich wichtig bist. Ich will zu dir beten, dir mein Leben übergeben, alles in deine Hände legen, so dass du in meinem Leben wirken kannst. Lass das Reich Gottes in meinem Leben anbrechen.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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