Freitag, 3. November 2017

Jesus kam an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen. (Lk 14,1)

30 Woche im Jahreskreis – Freitag

 

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 14,1-6.

Als Jesus an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen kam, beobachtete man ihn genau.
Da stand auf einmal ein Mann vor ihm, der an Wassersucht litt.
Jesus wandte sich an die Gesetzeslehrer und die Pharisäer und fragte: Ist es am Sabbat erlaubt zu heilen, oder nicht?
Sie schwiegen. Da berührte er den Mann, heilte ihn und ließ ihn gehen.
Zu ihnen aber sagte er: Wer von euch wird seinen Sohn oder seinen Ochsen, der in den Brunnen fällt, nicht sofort herausziehen, auch am Sabbat?
Darauf konnten sie ihm nichts erwidern.

 

Tagesimpuls:

 

Jesus kam an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen.  (Lk 14,1)

 

Jesus geht zu allen Menschen, sogar zu seinen Gegnern oder zu Menschen, wo er nicht erwarten kann, dass sie ihn akzeptieren. Als Pfarrer habe ich auch unterschiedliche Aufgaben. Es gibt Menschen, die lassen sich mit ganzem Herzen ein auf das Leben mit Gott, und es gibt Menschen, die möchten auf keinen Fall etwas ändern, alles soll so bleiben, wie sie es gewohnt sind. Man könnte denken, und die Versuchung ist groß, dass es doch Zeitverschwendung ist, wenn man bestimmte Dienste für die Menschen tut, die sich auf keinen Fall ändern wollen. Aber auch diese Menschen legen Wert auf den priesterlichen Dienst, weil es so Tradition ist.

 

Jesus kam an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen.

 

Wenn Jesus in Kategorien wie „Zeitverschwendung" gedacht hätte, dann hätte er den führenden Pharisäer vielleicht nicht besucht. Er hätte gesagt: „Das bringt sowieso nichts." Aber er hat ihn besucht, weil auch dieser Mensch für ihn wichtig ist. Was heißt das für uns? Wir sollen keine Vorurteile haben und keine Unterschiede machen. Wir sollen alle Menschen annehmen und bereit sein, ihnen Zeit zu schenken. Aber trotzdem bleibt die Frage, dass wir doch auch fokussiert sein sollen. Wir können nicht alles machen, und wir brauchen Kriterien, wo wir hin gehen, und wo wir Nein sagen müssen.

 

Jesus kam an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen.

 

Ich glaube – neben dem Hören auf Gott, was ich jetzt einmal als selbstverständlich voraussetze – hilft da nur eine klare Struktur, so etwas wie eine Budgetierung der Zeit, eine gute Zeiteinteilung. Erst einmal muss man sich darüber im klaren sein, was wichtig ist, und dann muss man grundsätzlich die Zeit so strukturieren, dass für alle wichtigen Bereiche ein Zeitkontingent zur Verfügung steht. Jesus hatte z.B.: Die Kontakte mit der großen Menge, darunter die Heilungen, die Predigten; dann hatte er Zeit für seine zwölf Apostel, er hatte Zeit für die größere Gruppe der Jünger, und er hatte Zeit für Einzelbegegnungen, und eben auch für unterschiedlichste Besuche. Darüber hinaus hatte er sogar auch noch Zeit für Auseinandersetzungen und Streitgespräche.

 

Jesus kam an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen.

 

Ich glaube, so ähnlich müssen wir es auch machen. Wenn wir grundsätzlich klar haben, was uns wichtig ist, dann müssen wir die Zeit einteilen, dass für alle wichtigen Bereiche Zeit eingeräumt wird. Und dann müssen wir nicht mehr fragen, ob das etwas bringt oder nicht. Für die Früchte sind wir nicht zuständig, sondern Gott. Wir gehen mit innerem Frieden in die verschiedenen Situationen hinein, zu den verschiedenen Menschen, und dann lassen wir uns einfach darauf ein, was geschieht. Bei einem Gastmahl mit den Pharisäern, die Jesus eine Falle stellen wollten, war es für ihn sicher nicht angenehm, aber danach hat Jesus nicht gefragt. Er hat es getan, weil es wichtig für ihn war, und auch wenn die Pharisäer ihm vielleicht nicht wohlgesonnen waren, so wusste er doch, dass sein Besuch etwas bewirkte, sei es in den Herzen der Pharisäer oder in den Herzen der anderen Gäste.

 

Jesus kam an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen.

 

Ich will bereit sein, mich auf all das einzulassen, was Gott von mir will, nicht nur die schönen, angenehmen Dinge, sondern auch die schwierigen, vielleicht unangenehmen Begegnungen. Ich will keine Unterschiede mehr machen, nicht immer danach fragen, was es bringt. Ich will die Fruchtbarkeit meines Handelns in die Hände Gottes legen, auch wenn ich es gar nicht sehe.

 

Gebet:

Jesus, du hast alle Menschen geliebt, nicht nur die angenehmen und bequemen. Du warst dir nicht zu schade, dich auch auf schwierige Situationen einzulassen. Du hast auch Dinge getan, deren Wert man nicht auf den ersten Blick erkennt. Hilf mir, dass ich mir nicht nur die Rosinen herauspicken will. Hilf mir, dass ich bereit bin, keine Vorurteile und keine Unterschiede zu machen. Hilf mir, auf die unterschiedlichen Menschen zuzugehen, die unterschiedlichen Situationen anzunehmen, auch wenn es für mich nicht immer einfach ist.

 

 

Pastor Roland Bohnen

 

 

 

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