Samstag, 19. August 2017

Was du willst, soll geschehen. (Mt 15,28)

20 Sonntag im Jahreskreis  

 

EVANGELIUM

Mt 15, 21-28

 

In jener Zeit

21zog Jesus sich in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück.

22Da kam eine kanaanäische Frau aus jener Gegend zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon gequält.

23Jesus aber gab ihr keine Antwort. Da traten seine Jünger zu ihm und baten: Befrei sie von ihrer Sorge, denn sie schreit hinter uns her.

24Er antwortete: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt.

25Doch die Frau kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir!

26Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen.

27Da entgegnete sie: Ja, du hast Recht, Herr! Aber selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren fallen.

28Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt.

 

 

Tagesimpuls:

 

Was du willst, soll geschehen. (Mt 15,28)

 

In diesem Evangelium erleben wir eine große Spannung. Auf der einen Seite sehen wir Jesus, wie er Nein sagt, wie er sich selbst begrenzen will auf seinen Auftrag, auf den Weg, den er gehen soll, ohne sich zu verzetteln in Dingen, die nicht seine Aufgabe sind. Auf der anderen Seite heilt er dann aber doch die Tochter der bittenden Frau. Viele Eltern können sich vielleicht in die Lage versetzen, wenn man auf der einen Seite weiß, dass man konsequent sein sollte, auf der anderen Seite dann aber doch dem Bitten der Kinder nachgibt.

 

Was du willst, soll geschehen.

 

Warum sagte Jesus denn zunächst Nein? Liegt nicht das Heil aller Menschen Gott am Herzen, gleich aus welchem Volk sie stammen? Ganz gewiss will Gott das Heil aller Menschen, und Jesus will das auch. Auch wir selber wollen es. Jeder will es. Aber um es zu erreichen, müssen wir genau das tun, was uns Gott aufgibt. Und jeder hat eine andere Aufgabe. Wir sind als Menschen nun einmal begrenzt. Gerade damit wir das Heil aller erreichen, sollen wir uns nicht verzetteln, sollen wir nicht Dinge tun, die uns nichts angehen, sondern wir sollen das uns Mögliche tun. Jemand sagte einmal: „Wir tun hier nicht das Wünschenswerte, wir tun nicht einmal das Nötige, sondern wir tun nur das Mögliche." Wenn ich an dem Platz, an den Gott mich gestellt hat, mein Mögliches tue, dann ist das der beste Weg, das Heil aller Menschen zu erreichen.

 

Was du willst, soll geschehen.

 

Das ist der Grund, warum Jesus Nein gesagt hat. Er war jetzt mit seinen Jüngern unterwegs, er ist extra sehr weit weggegangen, um Ruhe zu haben, um für sie da sein zu können. Fast könnte man es vergleichen mit einem Ausflug, einem Einkehrtag, wo man sich mal weit vom Alltag zurückzieht. Und wenn jetzt wieder die Menschenmassen zu ihm strömen würden, dann wäre aus der ruhigen Zeit mit den Jüngern wieder nichts geworden.

 

Was du willst, soll geschehen.

 

Aber trotzdem ist Jesus inkonsequent. Das lehrt mich mehrere Dinge: Erstens, dass auch ich Nein sagen lernen muss, gerade weil ich im Willen Gottes leben will und mich auf die Aufgaben konzentrieren muss, die Gott mir gibt. Und zweitens aber auch, dass es keine glatten, einfachen Lösungen gibt. Es bleibt immer eine Suche. Was ist der Wille Gottes, was ist jetzt in diesem Augenblick meine Aufgabe? Der spontane, konkrete Wille Gottes des Augenblicks kann hin und wieder meine Planungen umwerfen, was nicht heißt, dass das Planen nicht sein Wille gewesen wäre. Und drittens aber auch, wie sehr es möglich ist, mit unserem Glauben den Willen Gottes zu beeinflussen, oder besser gesagt, zu beschleunigen. Gott freut sich so sehr über unseren Glauben, dass vieles dadurch möglich wird, was anderenfalls viel länger gedauert hätte. Das Heil Gottes kann sich schneller unter uns Menschen ausbreiten, wenn wir glauben, weil Jesus unseren Glauben belohnt.

 

Gebet:

 

Jesus, ich danke dir, dass du mir in so vielen Dingen Vorbild bist. Ich danke dir, dass ich von dir lernen kann, im Willen Gottes zu leben, mich auf das zu konzentrieren, was der Wille Gottes für mich ist. Ich danke dir aber auch, dass du mich davor bewahrst, hart zu werden, keine Ausnahmen mehr zu machen, sondern dass das Menschliche immer im Vordergrund bleibt, vor allen Plänen und Regeln. Ich danke dir auch, dass ich wieder neu sehen darf, wie viel Gutes möglich wird durch unseren Glauben. Bitte hilf mir, heute ganz in deinem Willen zu leben.

 

 

Pastor Roland Bohnen

 

 

 

 

 

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