Samstag, 12. August 2017

Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten. (Mt 14,23)

19 Sonntag im Jahreskreis

 

EVANGELIUM

Mt 14, 22-33

 

22Nachdem Jesus die Menge gespeist hatte, forderte er die Jünger auf, ins Boot zu steigen und an das andere Ufer vorauszufahren. Inzwischen wollte er die Leute nach Hause schicken.

23Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten. Spät am Abend war er immer noch allein auf dem Berg.

24Das Boot aber war schon viele Stadien vom Land entfernt und wurde von den Wellen hin und her geworfen; denn sie hatten Gegenwind.

25In der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen; er ging auf dem See.

26Als ihn die Jünger über den See kommen sahen, erschraken sie, weil sie meinten, es sei ein Gespenst, und sie schrien vor Angst.

27Doch Jesus begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht!

28Darauf erwiderte ihm Petrus: Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme.

29Jesus sagte: Komm! Da stieg Petrus aus dem Boot und ging über das Wasser auf Jesus zu.

30Als er aber sah, wie heftig der Wind war, bekam er Angst und begann unterzugehen. Er schrie: Herr, rette mich!

31Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?

32Und als sie ins Boot gestiegen waren, legte sich der Wind.

33Die Jünger im Boot aber fielen vor Jesus nieder und sagten: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn.

 

 

Tagesimpuls:

 

Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten.  (Mt 14,23)

 

Diese Aussage der Heiligen Schrift macht mich sehr froh. Ich selber suche auch sehr gern die Einsamkeit, um zu beten. Und ich finde auch, dass die Zeit dann nicht lang genug sein kann. Jesus betete viele Stunden allein, und das höre ich gern, denn ich möchte auch gern lange allein sein, um zu beten. Dann fühle ich mich aber oft so, als ob ich unsozial wäre, oder mir kommt der Vorwurf der „Weltflucht", den andere Menschen mir machen könnten. So bin ich hin und hergerissen. Natürlich will ich wie Jesus auch gern bei den Menschen sein. Ich möchte nicht nur in der Einsamkeit sein. Aber die Einsamkeit ist für mich wie für Jesus sehr wichtig.

 

Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten.

 

Vielleicht liegt es daran, dass wir in einer Gesellschaft leben, die Gott nicht mehr erkennt und nicht mehr versteht. Wir haben nur noch einen Blick für das Menschliche, und daher wird wahrscheinlich in unserer Gesellschaft kaum verstanden, wenn sich jemand zum Gebet zurückzieht. Man kann das am Beispiel von Mutter Theresa deutlich machen. Die ganze Welt bewundert ihr soziales Engagement, aber niemand nimmt wahr, dass sie sich auch zum Gebet zurückgezogen hat. Es kann sein, dass ich in meinem Denken unmerklich den Geist unserer Gesellschaft aufgenommen habe, dass soziales Engagement sehr gut, Beten dagegen aber unwichtig sei, und deswegen habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich mich länger zum Gebet zurückziehe. Und daher tut es mir gut, heute zu lesen, dass Jesus es getan hat.

 

Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten.

 

Wie sehr wird unser Denken doch vom Zeitgeist geprägt! Immer wieder fällt es mir auf, wenn ich das Wort Gottes lese. Das Wort Gottes ist ein gutes Korrektiv. Und das Wort Gottes ist der Maßstab, nicht das, was Menschen denken und sagen. Lassen wir uns also nicht entmutigen, wenn wir die Sehnsucht in uns verspüren, länger zu beten! „Maria hat den besseren Teil erwählt," sagt Jesus, „und dies soll ihr nicht genommen werden" (Lk 10,42).

 

Gebet:

Jesus, ich danke dir, dass du dir Zeit genommen hast zum Beten. In unserer Gesellschaft ist das nicht sehr populär. Es wird erwartet, dass man etwas „Sinnvolles, Produktives" tut. Aber ich habe eine große Sehnsucht danach, Zeit mit dir zu verbringen. Danke, dass du mir Mut machst, gegen den Strom zu schwimmen. Hilf mir, darin stark und selbstbewusst zu sein, dass ich mir den besseren Teil nicht nehmen lasse, dass ich mich nicht vom Zeitgeist anstecken lasse. Jesus, ich will ganz dir gehören, und ich weiß, dass ich dann auch dein Werkzeug sein kann für die Erlösung der Menschen.

 

 

Pastor Roland Bohnen

 

 

 

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