Donnerstag, 27. Juli 2017

Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden. (Mt 13,15)

16 Woche im Jahreskreis – Donnerstag

 

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 13,10-17.

In jener Zeit kamen die Jünger zu Jesus und sagten: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen?
Er antwortete: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu erkennen; ihnen aber ist es nicht gegeben.
Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.
Deshalb rede ich zu ihnen in Gleichnissen, weil sie sehen und doch nicht sehen, weil sie hören und doch nicht hören und nichts verstehen.
An ihnen erfüllt sich die Weissagung Jesajas: Hören sollt ihr, hören, aber nicht verstehen; sehen sollt ihr, sehen, aber nicht erkennen.
Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden, und mit ihren Ohren hören sie nur schwer, und ihre Augen halten sie geschlossen, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren nicht hören, damit sie mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen, damit sie sich nicht bekehren und ich sie nicht heile.
Ihr aber seid selig, denn eure Augen sehen und eure Ohren hören.
Amen, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.

 

Tagesimpuls:

 

Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden. (Mt 13,15)

 

Ein Prediger aus einer Pfingstbewegung sagte einmal: „Wenn ich eine Woche lang keine Tränen im Gebet vergossen habe, dann frage ich mich, ob mein Herz hart geworden ist, ob ich mich neu bekehren muss." In den Freikirchen habe ich viel leidenschaftliches Gebet erleben dürfen. Eine Frau erzählte mir einmal, dass es sie sehr verletzt hatte, dass andere Menschen ihr unterstellen, sie würde angeben, sich darstellen wollen im Gebet, sozusagen eine Schau abziehen. Etwas ähnliches hat es einmal in der Bibel gegeben. Als Hannah unter Tränen ihr Herz vor Gott ausschüttet, hält der Priester Samuel sie für betrunken (1 Sam 1,13).

 

Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden.

 

Ich würde diese Erfahrungen nicht verallgemeinern, und schon gar nicht als Norm darstellen wollen. Ich weiß, dass es vielfältige Charismen, Mentalitäten, Wege von Menschen gibt. Manche Menschen beten in Stille und haben noch nie Tränen beim Gebet vergossen. Sie haben einen sehr großen Tiefgang, eine sehr große Liebe zu Gott und zu den Menschen. Aber dennoch lasse ich mich von diesen Erfahrungen bewegen. Ich frage mich: Wie ist mein Herz? Und immer wieder will ich für mich darauf achten, nicht hochmütig zu werden, nicht zu behaupten, dass mein Herz alles andere als hart sei. Ich will nicht in den Fehler eines falschen Leistungsdrucks verfallen, der dazu führt, dass ich mir immer nur einrede gut zu sein, um vor mir selber gut dazustehen. Ich will offen und ehrlich mir selbst gegenüber sein. Und ich rechne durchaus mit der Möglichkeit, dass mein Herz hart geworden ist, oder vielleicht anders gesagt, dass mein Herz noch sehr viel weicher werden könnte, noch sehr viel sensibler für Gott und meine Mitmenschen.

 

Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden.

 

Jesus hat geweint beim Gebet für Lazarus. (Joh 11) Jesus wurde bewegt von der Not der Menschen. Jesus ist der Barmherzige schlechthin. Und ich wünsche mir, dass Jesus mein Herz ganz weich macht. Vielleicht ist mein Herz noch stellenweise hart. Ich bitte Jesus, dass er mir hilft, dass mein Herz so weich wird wie sein eigenes.

 

Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden.

 

Kann ich etwas daran tun? Ich glaube, dass wir etwas tun können. Bei den Pfingstlern erlebe ich dieses leidenschaftliche Beten. Ich kann mein Herz ganz hineinwerfen in die Liebe Gottes. Ebenso kann ich mich auch um eine leidenschaftliche Liebe zu meinen Mitmenschen bemühen. Ich kann versuchen, den Schmerz des anderen ein wenig mehr mitzufühlen. Wenn ich mein Herz bewegen lasse, dann wird meine Fürbitte auch mehr von Liebe geprägt sein. Weil wir Menschen unterschiedlich sind, wird das bei jedem etwas anders aussehen. Aber das Wichtigste ist, dass unsere Herzen weich werden vor Mitgefühl und Liebe.

 

Gebet:

Jesus, ich bitte dich, dass du mir dein Herz schenkst. Ich will mit deinem Herzen lieben, mit deinem Herzen beten. Manchmal bin ich sehr zurückgezogen. Ich will mein Herz hineinhalten in dein Feuer. Ich will mich berühren lassen von deiner Liebe, aber auch berühren lassen von der Not der Menschen. Ich kann nicht überall helfen. Aber ich kann ein offenes Herz haben und alles im Gebet vor dich hintragen.

 

 

Pastor Roland Bohnen

 

 

 

 

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