Samstag, 3. Juni 2017

Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! (Joh 20,21)

PFINGSTSONNTAG

 

EVANGELIUM

Joh 20, 19-23

 

19Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!

20Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen.

21Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.

22Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!

23Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.

 

 

Tagesimpuls:

 

Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! (Joh 20,21)

 

Jesus haucht uns an. Auf hebräisch heißt das Ruach. Das klingt so ähnlich wie Hauch. Bei der Schöpfung blies Gott dem Menschen den Lebensatem ein. Jetzt haucht er uns den Heiligen Geist ein. Den Atem brauchen wir nicht nur einmal, sondern immer. So ist es auch mit dem Heiligen Geist. Wir brauchen ihn ständig, so wie den Atem. Es gibt besondere Höhepunkte, wie die Firmung, die Sakramente, die Geisttaufe, wo wir den Heiligen Geist in besonderer Weise erleben. Die Höhepunkte muss es geben. Aber darüber hinaus brauchen wir den Heiligen Geist so regelmäßig wie den Atem.

 

Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!

 

Während Jesus sichtbar und greifbar ist, bleibt der Heilige Geist eben geistig. Man spürt seine Auswirkungen, die sehr heftig, auch sehr körperlich sein können. Das kann so weit gehen, dass Menschen zu Boden geworfen werden und sich trotz allem Bemühen nicht bewegen können. Aber der Heilige Geist selber bleibt unsichtbar. Das ist auch gut so, das ist wichtig, denn der Heilige Geist durchdringt alles. Er durchdringt uns, dringt in unsere Herzen ein und verinnerlicht Gott in unser Herz. Ohne den Heiligen Geist bliebe Jesus äußerlich, blieben die Gebote äußerlich, bliebe die Kirche nur eine Tradition. Der Heilige Geist verinnerlicht dies alles, es wird uns plausibel, wir verstehen es. Es entsteht eine Kongruenz zwischen der äußerlichen Botschaft Jesu, der Bibel, der Tradition einerseits, und der inneren Zustimmung zu dem allem in unserem Herzen andererseits. Ja, wir spüren: Alles, was Jesus gesagt hat, ist wahr!

 

Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!

 

Jesus fordert uns auf, den Geist zu empfangen. Das ist ein Imperativ. Also können wir etwas dazu tun. Der Heilige Geist fällt zwar sprichwörtlich vom Himmel, aber es gibt zugleich auch eine Aufforderung an uns. Wir alle wissen, was wir zu tun haben. Wir sollen beten, so wie es Jesus den Jüngern auch gesagt hatte. Den Heiligen Geist muss man erbitten. Darin besteht der Imperativ. Man muss sich öffnen. Und das wollen wir tun. Am besten sogar mit dem Rhythmus unseres Atmens – immer wieder den Heiligen Geist anrufen.

 

Gebet:
Komm, Heiliger Geist! Ich danke dir, dass du für mich so bist wie der Atem. Meist rufe ich dich nicht an, so wie ich meist nicht an den Atem denke, und doch bist du immer da. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass du mehr und intensiver wirken kannst, wenn ich dich suche, wenn ich dich anrufe. Ich muss dich nicht betteln, dich nicht überreden. Du willst kommen, du willst mir nah sein. Wenn ich dich anrufe, dann öffne ich mich, und dann kannst du noch mehr, noch intensiver wirken in mir. Daher will ich dich immer wieder rufen: „Komm, Heiliger Geist!"

 

 

Pastor Roland Bohnen

 

 

 

 

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